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IDC Expert Insights – Jordan Jewell und Tobias Wrobel über Trends und Entwicklungen im diesjährigen IDC PIM for Commerce MarketScape

11. August 2021
Tobias Wrobel
Unternehmen stehen bei der Bewertung einer neuen Lösung oft vor der Herausforderung, den optimalen Anbieter zu finden, der ihren Bedürfnissen und Anforderungen am besten entspricht. Megatrends wie zum Beispiel Customer Experience und Personalisierung verändern derzeit die Erwartungen der Unternehmen an Software-Anbieter und sorgen dafür, dass sich der Markt für Produktinformationsmanagement (PIM)-Anbieter weiterentwickelt. Dies macht die Wahl eines geeigneten und zukunftssicheren Anbieters jedoch nicht einfacher. Analysten wie IDC bieten Marktstudien an, um Unternehmen bei der Bewertung der verfügbaren Anbieter in ihrem Interessengebiet zu unterstützen.

In diesem Interview spricht Tobias Wrobel von parsionate mit Jordan Jewell, Research Director bei IDC, über die derzeitigen Veränderungen auf dem PIM-Markt einschließlich der Trends aus der aktuellen Studie. Erfahren Sie, wie IDC den Markt analysiert, wie die verschiedenen Kategorien des IDC MarketScape zu verstehen sind und welche Entwicklungen und Trends die Unternehmen im Markt derzeit antreiben, sowie die von Jordan Jewell erwarteten kommenden Trends.

Tobias Wrobel: Der IDC MarketScape wird alle 18 bis 24 Monate veröffentlicht und spiegelt die relevanten Anbieter im jeweiligen Themenschwerpunkt wider. IDC unterscheidet zwischen Leadern, also Marktführern, Major Players, also Hauptakteuren, Contenders, also Herausforderer, und Participants, also Teilnehmer. Wie unterscheiden sich die Unternehmen in diesen Kategorien? 

Jordan Jewell: Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, denn es gibt keine PIM-Anwendung, die für alle gleichermaßen geeignet ist, und somit gibt es auch keinen einzelnen Funktionsbereich oder eine Eigenschaft, die dazu führt, dass ein Anbieter als Leader, Major Player, Contender oder Participant bezeichnet wird. Stattdessen konzentriere ich mich bei den MarketScapes stark darauf, 1) den spezifischen Markt zu definieren, den ich bewerte, und 2) mich in die Lage der Kunden zu versetzen, die die Entscheidung für einen Anbieter treffen sollen.

Aus unseren Gesprächen mit Kunden (über 120 Gespräche im Jahr 2020 und bisher über 80 Gespräche im Jahr 2021) und Partnern wie parsionate, erstellen wir Bewertungskriterien und Gewichtungen, um Technologieanbieter nach ihren Fähigkeiten (aktuell) und ihrer Strategie (zukünftig) zu bewerten. Diese Bewertungskriterien und Gewichtungen sind so konzipiert, dass sie den durchschnittlichen Ausschreibungsprozess eines Interessenten abbilden.

Das bedeutet, dass ein Anbieter, der in einem MarketScape-Bericht als "Leader" bezeichnet wird, im Durchschnitt eine gute Option für eine Technologieauswahlliste darstellt. "Im Durchschnitt" ist hier eine sehr wichtige Formulierung, denn alle Anbieter in unserem Bericht bieten brauchbare Produkte an, die für einige Kundenunternehmen hervorragend geeignet sind.

Tobias Wrobel: Dies hilft zunächst einmal sehr, die einzelnen Kategorien und die darin aufgeführten Unternehmen besser zu verstehen und zu bewerten. Schauen wir auf das laufende Jahr. Welche Merkmale und interessanten Entwicklungen fallen auf, wenn man die Anbieter im MarketScape in den letzten Jahren mit denen in diesem Jahr vergleicht? 

Jordan Jewell: Zunächst möchte ich die Idee hinter IDCs " PIM for Commerce" MarketScape erklären. Als IDC-Analyst für Digital Commerce befasse ich mich mit den Technologien und Trends, die den digitalen Handel jetzt und in Zukunft prägen werden. Vor der Veröffentlichung des ersten IDC PIM for Commerce MarketScape im Jahr 2019 hatte ich viele Gespräche mit Einzelhändlern, Herstellern, Marken und Distributoren über PIM geführt und diese Gespräche haben sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt.

PIM-Anwendungen gibt es schon seit Jahrzehnten und in der Vergangenheit waren sie eng mit Master Data Management (MDM)-Systemen verbunden. PIMs wurden traditionell als Aufzeichnungssysteme behandelt, galten als Back-Office-Anwendungen und wurden vorwiegend von der IT-Abteilung genutzt. Seit jedoch ein immer größerer Anteil aller B2C- und B2B-Transaktionen online abgewickelt wird, wird mehr Wert auf die Korrektheit von Produktinformationen und Inhalten in eCommerce-Kanälen gelegt, was zu einer verstärkten Überprüfung von PIM-Anwendungen führt. PIM-Anwendungen werden zunehmend als Systeme betrachtet, die den digitalen Handel erst ermöglichen. In IDCs PIM for Commerce MarketScape versuchen wir, diese modernen Anforderungen an PIMs widerzuspiegeln und legen großen Wert auf Aspekte wie agile Architekturen, Integration in ein Ökosystem von Digital-Commerce-Technologien, Syndizierungsfunktionen und die Unterstützung einer Vielzahl verschiedener Inhaltstypen.

Vor diesem Hintergrund waren die interessantesten Entwicklungen bei der diesjährigen Bewertung von "PIM for commerce" folgende:

  • Insgesamt waren die von mir befragten Kunden mit den PIM-Anwendungen ihrer Anbieter sehr zufrieden und die durchschnittliche Bewertung war höher als bei allen von mir bisher durchgeführten MarketScapes (und ich habe über 15 durchgeführt). Ich glaube, das zeigt, dass dieser Markt sehr kompetitiv ist.
  • Cloud- und Applikationsarchitekturen sind im PIM-Bereich wichtiger denn je. Wir haben Anbieter mit cloud-nativen, API-First- und modularen Architekturen belohnt, denn genau das werden zukünftige Kunden brauchen.
  • Von PIM-Anwendungen wird zunehmend erwartet, dass sie Unternehmen dabei unterstützen, intelligentere Entscheidungen darüber zu treffen, wo und wie sie ihre Produkte vermarkten. Daher suchen Kunden nach PIM-Anwendungen mit bidirektionalen Syndikationsfunktionen, Digital Shelf Analytics und KI, um Produktinformationen zu optimieren.

Tobias Wrobel: Es ist gut zu hören, dass die Kunden mit der Entwicklung des PIM-Marktes zufrieden sind, was sich auch in der Bewertung in Ihren Interviews widerspiegelt. Ihre Aussage macht aber auch sehr deutlich, dass der PIM-Markt ständig in Bewegung ist, was Entwicklungen wie Cloud Native, API-first und modulare Architekturen belegen, die zunehmend auf dem Vormarsch sind. 
Welche Trends würden Sie als die Highlights des diesjährigen Berichts bezeichnen?

Jordan Jewell: Zu den wichtigsten Trends, die aktuell den PIM-Markt bestimmen, gehören:

  • Beschleunigung des digitalen Handels: COVID-19 beschleunigte die Verbreitung des digitalen Handels um etwa drei Jahre, da B2C- und B2B-Käufer gezwungen wurden, ihre Einkäufe online zu tätigen und sich neue Gewohnheiten herausbildeten. Als Reaktion darauf verzeichneten wir ein schnelles Wachstum bei den Investitionen in Plattformen für den digitalen Handel, gefolgt von angrenzenden Anwendungsbereichen wie PIM.
  • Explosion der Kanäle und Touchpoints: Es gibt heute mehr Kanäle (z. B. Marktplätze, Händler-Websites, Social Media) und Touchpoints (z. B. Geräte), mit denen Kunden regelmäßig interagieren, als jemals zuvor. Und wir gehen davon aus, dass die Zahl der Kanäle und Touchpoints in den kommenden Jahren noch zunehmen wird. Dadurch sind PIM-Systeme noch wertvoller geworden, da sie als interne Source of Truth fungieren, aber auch Produktdaten und Inhalte für jeden Kanal und jeden Touchpoint, an dem sich die Kunden eines Händlers aufhalten, externalisieren.  
  • SaaS und Cloud: Dieser Punkt scheint ziemlich offensichtlich zu sein. Käufer wünschen sich zunehmend PIM-Anwendungen in der Cloud, wobei Multi-Tenant-SaaS oft als der goldene Standard gilt.
  • Personalisierung: B2C- und B2B-Käufer erwarten, dass jedes Einkaufserlebnis auf ihr spezifisches Profil und ihre Vorlieben zugeschnitten ist. Dies bedeutet, dass PIM-Anwendungen in Verbindung mit MDM-, CDP- und/oder Personalisierungsanwendungen dazu beitragen müssen, personalisierte Produkt- und Einkaufserlebnisse zu ermöglichen.

Tobias Wrobel: Diese Trends machen deutlich, dass die Entwicklung rund um Customer Experience auch die Entwicklung auf dem PIM-Markt dominiert. Personalisierung erscheint mir als einer der Hauptkatalysatoren für all diese Trends. Diese Anforderung macht es notwendig, alle Arten von Daten flexibel und überall verfügbar zu haben, sie am Ort des Geschehens zugänglich zu machen, um Kunden- und Produktdaten intelligent kombinieren zu können, um das Geschäftswachstum und den Umsatz voranzutreiben und gleichzeitig die Customer Experience zu gewährleisten.  
Lassen Sie uns ein wenig in die Kristallkugel schauen. Wohin wird sich der PIM-Markt entwickeln? Was werden die wichtigsten Themen in den nächsten 3 Jahren sein

Jordan Jewell: Ich erwarte, dass sich alle oben beschriebenen Trends – wie die Explosion der Kanäle und die Verlagerung auf Customer Experience - in den kommenden Jahren fortsetzen werden. Im Einzelnen erwarte ich Folgendes:

  • Syndication und Digital Shelf Analytics gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diese Funktionsbereiche scheinen im PIM-Bereich zu Buzzwords geworden zu sein, aber aus gutem Grund.
  • Akzeptanz bei mehr Händlern im Mittelstand und in der Asien-Pazifik-Region. Im Vergleich zu anderen Technologieanwendungen wie Marketing-Automatisierung oder Digital-Commerce-Plattformen werden PIMs derzeit noch relativ wenig angenommen. Ich denke, dass die Anbieter von PIM-Software bisher nur die komplexesten Kunde-Use Cases anvisiert und relativ hohe Preise verlangt haben. Ich gehe davon aus, dass es in Zukunft mehr Bemühungen geben wird, PIM-Systeme im mittleren Marktsegment sowie in der Asien-Pazifik-Region zu verkaufen, wo die Marktdurchdringung mit PIM-Systemen derzeit sehr gering ist.
  • Künstliche Intelligenz wird den Wert von PIM deutlich steigern. Im Moment hilft die KI den Kunden bei der Erledigung von Aufgaben in ihren PIM-Anwendungen noch nicht sehr. Die Kunden, mit denen ich gesprochen habe, waren jedoch sehr daran interessiert, Zugang zu eingebetteten KI-Funktionen im System zu erhalten, die ihnen das Leben leichter machen würden.
  • Mehr Fokus auf Nachhaltigkeit. Als Single Source of Truth für Produktinformationen spielt das PIM eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, mehr Transparenz in Bereichen wie den für die Herstellung von Produkten verwendeten Materialien und dem CO2-Fußabdruck dieser Produkte zu schaffen. Die Kunden der Zukunft werden sich mehr für diese Faktoren interessieren und ihre Kaufentscheidungen davon abhängig machen, welche Anbieter diese Informationen offenlegen.

Tobias Wrobel: Ich stimme Ihnen in der Tat in allen Punkten zu. Vor allem die KI wird ein wichtiger Beschleuniger im Bereich Data & Analytics werden. Allerdings ist es unbedingt notwendig, eine optimale Datengrundlage für den Einsatz von KI zu haben. Andernfalls heißt es "Garbage in, garbage out".
Vielen Dank, Jordan, dass Sie sich die Zeit genommen haben, die Fragen so ausführlich zu beantworten. Zum Schluss habe ich noch eine Frage. Wenn Sie gebeten würden, Unternehmen auf dem Weg zu einem besseren Produktinformationsmanagement bei der Auswahl ihrer Lieferanten/Anbieter zu beraten. Wie würde dieser Rat lauten?

Jordan Jewell: Mein wichtigster Ratschlag ist, sich auf seinen eigenen Bereich bzw. Bereiche zur Differenzierung zu konzentrieren und einen Anbieter auszuwählen, der dabei hilft, dies zu erreichen. Obwohl wir den Anbietern im IDC MarketScape die Namen "Leader", "Major Player", "Contender" und "Participant" zuweisen, bedeutet das nicht, dass ein Leader immer besser zu einem Unternehmen passt als ein Participant. Tatsächlich haben alle in dem Bericht aufgeführten Anbieter Stärken und Schwächen und Händler, die auf der Suche nach einem PIM-System sind, sollten ihre eigenen Entscheidungskriterien entwickeln, basierend darauf, welcher PIM-Anbieter ihnen helfen wird, ihre langfristigen Ziele zu erreichen. Beispielsweise wird ein PIM-Anbieter gesucht, der ihre spezielle Branche unterstützt, über ein Partnernetzwerk in ihrer Region verfügt, eine Technologiearchitektur hat, die mit ihren Fachkräften übereinstimmt, und/oder kulturell zu ihrem Unternehmen passt.

Bei parsionate begleiten wir unsere Kunden dabei, den für ihre Anforderungen am besten geeigneten PIM-Anbieter zu ermitteln. Dazu ziehen wir unter anderem die Bewertungen von IDC heran. Wenn Sie sich in der gleichen Situation befinden, wird Ihnen unser Angebot zur Systemauswahl helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

IDC

Jordan Jewell
Research Director, Digital Commerce and Enterprise Applications

Jordan JewellJordan Jewell ist Research Director im IDC-Team für Enterprise Applications and Digital Commerce und leitet die IDC-Forschungsabteilung für Digital Commerce. In dieser Funktion leitet er Forschungsinitiativen zu B2B- und B2C-Digital-Commerce-Plattformen, Produktinformationsmanagement und -syndizierung, digitalen Marktplätzen, Order-Management-Software und angrenzenden Technologien, die den Online-Handel erleichtern. Jordan kam 2015 zu IDC.

Parsionate

Tobias Wrobel
Marketing Manager

Tobias WrobelNach mehreren Jahren im Data & Analytics Software-Vertrieb hat Tobias Wrobel seinen Fokus geändert und ist seit 2018 Teil des Marketing-Teams bei parsionate. Tobias ist das Bindeglied zwischen Vertrieb und Marketing und fokussiert sich auf eine verständliche und wertschöpfende Kommunikation im Bereich Data & Analytics. Außerdem ist er dafür verantwortlich, Kundenerfahrungen eine Stimme zu geben. Mit seiner Leidenschaft für Data & Analytics Trends und Entwicklungen am Markt und in Unternehmen, bringt er einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz aus der Arbeit mit Kunden und deren Erfahrungen mit.

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