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Unternehmen im Wandel

25. Juni 2018
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. In weniger fest strukturierten Arbeitsbereichen halten flexible Arbeitsmodelle Einzug, die Arbeit 4.0 erfordert generelles Umdenken. Welche Mittel und Technologien brauchen moderne Unternehmen heute und wie müssen sie sich verändern? Wie werden sie neuen Erwartungen der Mitarbeiter gerecht? Es steigt nicht nur der Bedarf an Arbeitskräften aus dem IT-Bereich, die Zahl höher qualifizierter Tätigkeiten nimmt insgesamt zu. Unternehmen sind gefordert, sich auf die geänderten Anforderungen einzustellen. Wir sprechen mit Frau Univ.-Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl, Inhaberin des Lehrstuhls Innovations- und TechnologieManagement ITM am Karlsruher Institut für Technologie KIT und Thomas Sperrfechter, Geschäftsführer beim Beratungsunternehmen parsionate, das Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung begleitet.

Digitale Technologien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Inwiefern wirkt sich der digitale Wandel auf unsere Arbeitswelt und auf Geschäftsmodelle aus?

Univ.-Prof. Dr. Weissenberger-Eibl: Die Digitalisierung hat schon jetzt großen Einfluss auf unser Wirtschaftssystem und wird dieses auch in Zukunft stark prägen. Vor allem digitale Technologien – beispielsweise 3D-Druckverfahren – und ein verstärkter Trend zum Selbermachen könnten dazu führen, dass deutlich mehr Kleinstunternehmen für Nischenprodukte entstehen, was die Wirtschaftsstruktur Deutschlands grundlegend ändern würde. Die Entstehung solcher Konzepte dürfte von der fortschreitenden Digitalisierung beschleunigt werden, denn intermediäre dritte Akteure – beispielsweise Betreiber von Online-Plattformen – spielen hier eine wichtige Rolle.


Wieso nimmt Arbeit im Leben der Menschen heute einen anderen Stellenwert ein?

Univ.-Prof. Dr. Weissenberger-Eibl: Seit einigen Jahren zeigt sich ein gesellschaftlicher Wandel hin zu einer stärker post-materialistisch ausgerichteten Lebensweise, gleichzeitig findet eine Individualisierung und Pluralisierung von Lebensformen und Familienstrukturen statt. Dies hat zur Folge, dass das Gehalt und frühere Statussymbole wie Dienstwagen und teure Handys für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine geringere Rolle spielen, solange das Gehalt ihre Grundbedürfnisse sicher abdeckt. Wichtiger sind ihnen Aspekte wie Nachhaltigkeit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung, Kreativität und Freiräume bei der Arbeit sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Privatleben. Es könnte in Zukunft auch weniger von Bedeutung sein, private Lebenszeit strikt von der Arbeitszeit abzugrenzen, weil die Grenzen fließender werden.

T. Sperrfechter: Wir sehen ebenfalls, dass Jobs nicht mehr nach existentiellen Kriterien ausgewählt werden. Dazu kommt, dass die inzwischen üblichen Job-Benefits wie kostenfreies Fitnessstudio et cetera, kein besonders starkes Bindungsinstrument für Arbeitnehmer mehr sind. Das sind lediglich Tools für eine Wohlfühlatmosphäre. Natürlich wollen wir, dass sich die Mitarbeiter wohl fühlen. Aber es ist viel wichtiger, dass wir dafür sorgen, dass sie den Sinn in ihrer Arbeit erkennen und nachvollziehen können.




 


Wie sollte ein Unternehmen darauf reagieren um auch ein potentiell attraktiver Arbeitgeber für Experten und High Potentials zu sein?

Univ.-Prof. Dr. Weissenberger-Eibl: Feste Arbeitszeiten und -orte werden aufgrund individualisierter Lebensstile und Familienstrukturen immer unattraktiver. Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels müssen Unternehmen alles tun, um qualifizierte Fachkräfte stärker und länger an sich zu binden. Beispielsweise könnten sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermehrt Flexibilisierungsmöglichkeiten wie Arbeiten von daheim oder individuelle Teilzeitlösungen anbieten. Führungskräfte sollten mit flexiblen Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgehen können und sie im besten Fall sogar fördern – denn ohne die dadurch unterstützte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird es kaum gelingen, in Zeiten zunehmender Konkurrenz gute Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Vor allem hochqualifizierte und innovativ-kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln durchaus auch mal den Arbeitsplatz, wenn das Gehalt zwar stimmt, das Umfeld aber nicht zu ihren Zielen der Selbstverwirklichung und Kreativität passt. Um sie zu halten, müssen Unternehmen vor allem bedenken, dass Innovationen am besten durch Austausch, Offenheit, Kommunikation sowie Freiheiten im Arbeits- und Schaffensprozess entstehen. Sie müssen gemeinsam mit den Mitarbeitenden eine innovationsfreundliche Kultur schaffen, die ein angenehmes Arbeitsumfeld beinhaltet: Offenheit für Neues, Wertschätzung für Veränderungen, die Chance aus Fehlern zu lernen und nicht zuletzt der Mut, ungewohnte Wege zu beschreiten. Natürlich braucht es dabei auch gewisse Regeln, die Abläufe und Prozesse im Unternehmen in einen Rahmen einbetten. Dies wünschen sich im Übrigen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Orientierung.


Können Sie das aus Unternehmenssicht bestätigen?

T. Sperrfechter: Mitarbeiter wollen wissen wofür sie das eigentlich machen, was sie damit bewirken können. Das bedeutet, dass wir als Unternehmen den Mitarbeitern gegenüber deutlich transparenter sein müssen als dies früher üblich war und ihnen zeigen: Für was stehen wir? Was ist unsere Vision? Wo stehen wir heute und welchen Weg wollen wir gehen. Denn, hat der Mitarbeiter verstanden wofür das Unternehmen steht und kann sich damit identifizieren, dann sieht er auch den Sinn in dem was er tut und wofür er es tut.
Wir suchen Mitarbeiter, die sich über den Sinn ihrer Arbeit definieren. Sie stellen sich die Frage: Wo will ich hin? Wir als Unternehmen müssen ihnen die richtige Hilfe geben diesen Weg zu finden. Dadurch wird der Mitarbeiter Erfolg spüren, kann beim Kunden etwas erreichen, bekommt Feedback, Vertrauen und die Möglichkeit auch mal Fehler machen zu dürfen, ohne einschneidende Konsequenzen fürchten zu müssen.
Der wichtigste Punkt für uns als Arbeitgeber ist es, dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir tragen die Verantwortung, Dinge, die den Erfolg unserer Mitarbeiter und damit unseren Erfolg als Unternehmen behindern, aus dem Weg zu räumen.
 

working at parsionateWelche Rahmenbedingungen sind das, damit ein Team optimal beim Kunden performen kann?
T. Sperrfechter: Zum Beispiel grundsätzliche Fragen wie: Sind die Leute richtig ausgebildet, um ihren Job auch wirklich gut machen zu können? Haben sie die Möglichkeit sich weiterzubilden, sich zu entwickeln, Kongresse oder Trainings zu besuchen? Gibt es eine vernünftige Projektplanung, sprich hat der Mitarbeiter genügend Zeit für seine Aufgaben im Projekt, um überhaupt erfolgreich sein zu können? Wir achten zudem darauf, dass die Consultants nicht zu viele Projekte gleichzeitig auf dem Tisch haben; sie sollen sich auf jedes einzelne optimal konzentrieren können. Zu guter Letzt muss ein Mitarbeiter aber auch auf eine umfangreiche Methodik- und Best-Practice-Sammlung zurückgreifen können. Diese unterstützt die Beratung in Workshops und Konzeption und stellt generell eine gleichbleibend hohe Qualität für unsere Kunden sicher.


Hat sich aufgrund der Digitalisierung und Internationalisierung auch die Rolle des Consultants verändert? Was für ein Typ Mensch ist für diesen Job überhaupt geeignet?

T. Sperrfechter: Ich glaube nicht, dass sich der Beraterjob in den grundsätzlichen Skills, wie beispielsweise Kommunikationsfähigkeit et cetera gegenüber dem von vor zehn Jahren großartig verändert hat. Aber in der Fachlichkeit muss er sich heute sicherlich neu aufstellen und ganz besonders in der Geschwindigkeit und Flexibilität. Wir arbeiten beispielsweise ganz bewusst nicht mit detaillierten Job Descriptions. Der Kandidat soll sich viel mehr rund um einen Schwerpunkt bewegen und dort selbst kreativ die Möglichkeit haben, sich den Job so zu gestalten, dass es „sein“ Job wird. Denn auch beim Kunden gibt es nie nur eine vorgefertigte Vorgehensweise, der Consultant muss jeden Tag neue Wege finden – ohne das große Ganze aus dem Blickfeld zu verlieren. Bei parsionate sind die Themen Recruiting und Personalentwicklung Teil unserer Unternehmensstrategie und damit eindeutig Sache der Geschäftsführung. Für uns ist das Thema Mitarbeiter strategisch so wichtig wie für produzierende Unternehmen die Produktentwicklung.


Wie grenzt sich die parsionate generell von anderen Beratungsunternehmen ab?

T. Sperrfechter: Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen nicht „just another“ Beratungsfirma sein. Wir werden anders sein und wir werden auch teurer sein! Wir verlangen am Markt höhere Tagessätze weil wir eine höhere Expertise als andere Unternehmen bieten und weil wir enorm in Coaching und Ausbildung investieren. Unser klarer Fokus liegt auf Hersteller und Händler mit dem Thema Data Management, sprich inhaltlich fokussieren wir ganz deutlich – aber innerhalb dieses Fokus stellen wir uns breit auf und stellen die gesamte Bandbreite an Fachwissen zur Verfügung. Das ist einer der Gründe, wieso Mitarbeiter gerne zu uns kommen. Hier finden die Leute Kollegen und Kolleginnen, mit denen sie sich kreativ austauschen können, die Sparrings-Partner für Ideen sind und mit denen man fachlich auf Augenhöhe diskutiert. Zusätzlich bieten wir verschiedene Formate zum Austausch und gezieltem Know-How-Transfer an.


Wir werden sich die Unternehmen und unsere Arbeit in Zukunft weiter verändern? Welche Fähigkeiten werden stärker gefragt werden?

Univ.-Prof. Dr. Weissenberger-Eibl: Ich bin sicher, dass die schon heute bewährten Eigenschaften wie Neugierde, Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und eine gute Eigenorganisation auch in Zukunft nützlich und hilfreich sein werden. Aber diese Fähigkeiten allein reichen nicht aus, um auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft zu bestehen. Stattdessen müssen sowohl Hoch- als auch Geringqualifizierte ihre Arbeitskraft stärker selbst vermarkten, um für Unternehmen interessant zu sein – am besten online, denn gerade Aspekte wie die digitale Reputation und die Fähigkeit zur (digitalen) Vernetzung sind zukünftig für den beruflichen Erfolg mitentscheidend.



T. Sperrfechter: In Unternehmen werden die Veränderungen der Zukunft mit der zunehmenden Geschwindigkeit zusammenhängen. Vor diesem Hintergrund müssen wir die Möglichkeit schaffen, dieses „Verändern“ zu institutionalisieren. Ein Unternehmen, das nicht in seiner DNA verankert hat sich kontinuierlich verändern zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. parsionate hat sich in vier Jahren schon dreimal komplett auf den Kopf gestellt. Unser Fokus ist dabei immer gleich geblieben, verändert hat sich nur die Art und Weise, wie wir es machen. Die Taktzahl und die Bereitschaft zur Veränderung über alle Instanzen hinweg ist hoch. Wir begleiten und beraten ja auch große Veränderungen bei unseren Kunden – selbstverständlich müssen wir darum ebenso in der Lage sein, bei uns selbst immer wieder Dinge in Frage zu stellen und verändern zu wollen.


Und wie wird der Consultant von morgen sein, was wird sich für ihn ändern?

T. Sperrfechter: Auch für Berater ist das Thema Geschwindigkeit zukünftig enorm wichtig. Die Informationsflut, die Parallelität bis hin zur rasanten Kurzlebigkeit von Dingen, und die Fähigkeit mal drei Schritte zurück zu gehen und zu hinterfragen „was wäre wenn?“ – das sind Dinge, die essentiell werden. Ganz viele junge Unternehmen machen es uns ja vor. Sie hinterfragen ständig und überlegen sich immer wieder andere Herangehensweisen. Veränderungsbereitschaft ist das Schlagwort der Zukunft.

University Professor Dr Marion A. Weissenberger-EiblUNIVERSITÄTSPROFESSORIN DR. MARION A. WEISSENBERGER-EIBL
Universitätsprofessorin Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl leitet das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Zudem ist sie Inhaberin des Lehrstuhls Innovations- und TechnologieManagement iTM am Institut für Entrepreneurship, Technologie-Management und Innovation (ENTECHNON) am Karlsruher Institut für Technologie KIT. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen und Herausgeberin von „Zukunftsvision Deutschland: Fortschritt und Wohlstand der deutschen Gesellschaft im europäischen Kontext“. Die Pionierin der Innovationsvernetzung berät Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in den Fokusthemen Digitalisierung, Innovation und Zukunftsforschung. Schwerpunkte ihrer Forschung bilden das Management von Innovationen und Technologien, Roadmapping, die strategische Vorausschau und Planung, Unternehmensnetzwerke sowie Wissensmanagement.

Thomas Sperrfechter, Managing Director at parsionateTHOMAS SPERRFECHTER
Als Geschäftsführer verantwortet Thomas Sperrfechter neben dem Ressort Consulting und Systemintegration die Bereiche Finance und Human Resources sowie die strategische Entwicklung und Organisation bei der parsionate GmbH. Das Unternehmen, welches er 2013 gemeinsam mit langjährigen Beratungskollegen gegründet hat, entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem der renommiertesten Beratungshäuser für Master Data Management und Digitalisierung in Europa.

Zuvor hatte Thomas Sperrfechter Managementpositionen bei renommierten Beratungs- und Softwareunternehmen inne. Zuletzt war er Mitglied der Geschäftsführung der Heiler Software GmbH (heute: Informatica); davor als Teil des Managements der Atos Origin GmbH verantwortlich für die Bereiche Industry und Media.

Dieser Artikel ist erschienen in der Prokom – Das Produktkultumagazin, Ausgabe Q2/2018.

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