Abschaffung des Supports für SAP ECC: Warum strategisches Datenmanagement jetzt entscheidend ist
Die Ankündigung, den Support für SAP ECC einzustellen, hat Unternehmen wachgerüttelt. Wer SAP ECC 6.0 im Einsatz hat, steht vor einer zukunftsweisenden Entscheidung. Es ist jetzt an der Zeit, über einen Umstieg auf die neueste Version S/4HANA oder eine alternative Lösung nachzudenken. Denn auch wenn 2027 (bzw. 2030 mit dem erweiterten gebührenpflichtigen Support) noch einige Jahre entfernt ist, sollte der Aufwand, der mit der Migration der Daten und Transformation der Unternehmensprozesse verbunden ist, keinesfalls unterschätzt werden.
Ein Umdenken in der ERP-Strategie bietet in den kommenden Jahren auch die einmalige Chance, langjährig eingefahrene Prozesse neu zu bewerten und zu optimieren, um das eigene Unternehmen in die bestmögliche Ausgangsposition zu bringen. Aber was bedeutet diese Entwicklung konkret? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Auswirkungen der Support-Einstellung für SAP ECC und wie Unternehmen darauf reagieren sollten.
Handlungsempfehlung auf einen Blick
- Planen Sie ausreichend Zeit für die Anforderungsanalyse und Vorbereitung ein, einschließlich der Prozesse.
- Planen und führen Sie die Datenbereinigung im alten System durch, nicht im neuen; und identifizieren Sie frühzeitig „aktive“ und „passive“ Daten.
- Planen Sie von Anfang an eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen und der IT ein.
Die Bedeutung von SAP ECC und die bevorstehende Herausforderung
Das Enterprise-Resource-Planning-System ECC von SAP ist eines der meistgenutzten ERP-Systeme überhaupt. SAP ECC war lange Zeit das IT-Rückgrat vieler Unternehmen, wenn es um die Verwaltung und Optimierung von Geschäftsprozessen ging – von den Finanzen bis hin zu Lieferketten. Doch mit der bevorstehenden Abschaffung des Supports für die SAP Business Suite 7, zu der auch SAP ECC 6.0 gehört, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre ERP-Systeme zu modernisieren und auf zukunftsfähige cloudbasierte Lösungen wie SAP S4/HANA umzusteigen. Dies erfordert nicht nur eine technologische Umstellung, sondern auch eine strategische Neuausrichtung im Umgang mit Unternehmensdaten.
Transformationsinitiativen sind aufwändige und komplexe Projekte – nicht nur für die IT-Abteilung. Neben den Auswirkungen auf das Tagesgeschäft bergen sie ein erhebliches finanzielles Risiko für das Unternehmen. Schlüsselpersonen und Wissensträger aus allen Fachabteilungen – und nicht zuletzt ein Großteil der IT – werden über Monate (und Jahre) ihre Kapazitäten gebunden sehen.
Bevor Sie auf das neue SAP S/4HANA System umsteigen, müssen Sie einige grundlegende strategische Entscheidungen treffen. Eine simple Migration zu einem anderen ERP-System (auch wenn es nun Cloud-basiert ist) ist unseres Erachtens nicht ausreichend, um den größtmöglichen Nutzen aus einem ERP-Modernisierungsprogramm zu ziehen. Hier sind einige Gründe, warum ein modernes ERP-System allein nicht den gewünschten Nutzen bringen kann:
- ERP-Systeme wie SAP S/4HANA haben vordefinierte Datenmodelle und -strukturen. Die Verwaltung von Stammdaten in solchen Systemen erfordert umfangreiche Anpassungen in den Erfassungs- und Bearbeitungsprozessen, sowie eine physische Transformation der Daten in die neue Datenstruktur. Die Migration kann sehr komplex sein und erfordert eine gründliche Planung. Diese stellt sicher, dass Daten, Konfigurationen und benutzerdefinierte Entwicklungen auf den Prüfstand gestellt und entweder ersetzt oder neu implementiert werden.
- ERP-Systeme bieten integrierte Funktionen für verschiedene Geschäftsbereiche. Die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen und die Darstellung einer umfassenden Sicht auf Stammdaten stellt innerhalb eines ERP-Systems eine große Herausforderung dar. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass alle Daten ordnungsgemäß migriert werden und nach der Migration weiterhin konsistent und vollständig sind – und es auch bleiben (Stichwort Data Governance).
- ERP-Systeme unterstützen Funktionen wie Business Intelligence oder Advanced Analytics. Der Erfolg der Ergebnisse hängt jedoch entscheidend von der Qualität und Konsistenz der Daten innerhalb der Systeme ab. Funktionen wie Data Governance und Datenqualitätsmanagement sind erforderlich, um sicherzustellen, dass Daten während ihres gesamten Lebenszyklus korrekt verwaltet und gespeichert werden.
- Die Migration zu cloudbasierten Lösungen ist mit erheblichen Kosten verbunden, einschließlich Lizenzgebühren, Implementierungskosten, Schulungskosten und laufenden Betriebskosten. Unternehmen müssen ihre Budgets und Ressourcen sorgfältig planen und sicherstellen, dass die Auswirkungen der Migration angemessen berücksichtig werden.
Der Schlüssel zur erfolgreichen SAP ERP zu S/4 HANA Migration
Die Beendigung des Supports ist ein Weckruf für Unternehmen, ihre ERP-Strategie zu überdenken und sich auf die Zukunft vorzubereiten. Doch die Zeit drängt und viele sind unsicher darüber, wie sie den Übergang am besten bewerkstelligen sollen.
Die Cloud-Modernisierung ist für viele Unternehmen ein wichtiger Schritt, um ihre IT-Infrastruktur zu optimieren und flexibler zu gestalten. Dabei spielen auch datenbezogene Aspekte eine entscheidende Rolle. Eine solide Datenstrategie ist der Schlüssel, um die Potenziale der Cloud voll auszuschöpfen und gleichzeitig die Datenintegrität, Sicherheit und Compliance zu gewährleisten.
Die IT-Landschaft von Unternehmen ist heute sehr heterogen. Die Data Platform der Zukunft muss flexibel, skalierbar und agil sein, um den ständig wachsenden Datenanforderungen gerecht zu werden. Dabei geht es nicht nur um die Verwaltung von Daten, sondern auch um deren Analyse, Integration und Bereitstellung in Echtzeit. Eine solide Datenstrategie definiert klare Ziele, Prozesse und Verantwortlichkeiten. Außerdem müssen Wechselwirkungen zu digitalen Innovationen mit künstlicher Intelligenz bedacht werden, die das Projektsetup ebenfalls beeinflussen.
Die Migration auf SAP S/4 HANA oder andere cloudbasierte ERP-Lösungen ist für viele Unternehmen ein wichtiger Schritt, um ihre Systeme, Geschäftsprozesse und Datenbasis zu modernisieren und zukunftsfähig zu machen.
Bei der Datenmigration ist es entscheidend, die Konsistenz und Integrität Ihrer Daten zu gewährleisten, damit diese nicht nur reibungslos in das neue System übertragen werden, sondern auch weiterhin und nachhaltig von hoher Qualität sind und bleiben.
Das Enterprise Resource Planning ist das Rückgrat vieler Unternehmen. Doch eine ganzheitliche Datenstrategie umfasst nicht nur das ERP-System selbst, sondern auch Tools wie Master Data Management (MDM) und Data Quality (DQ) sowie eine Vielzahl weiterer über Schnittstellen angebundener Systeme, von der Kundenansprache (CRM) über Produktdatensysteme (PIM) bis hin zu Lieferantenmanagementsystemen (SRM) und Marktplattformen (z.B. Ariba). Die Anbindung an externe Cloud-Systeme darf nicht vernachlässigt werden, wenn die Integration der Geschäftsprozesse auch nach der Transformation nahtlos funktionieren soll.
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SAP Migration als Chance – mit strategischem Datenmanagement
In einer Welt, in der Daten zunehmend zum wichtigsten Kapital von Unternehmen werden, ist strategisches Datenmanagement unverzichtbar, insbesondere im Kontext der erfolgreichen Migration von SAP ECC auf zukunftsfähige ERP-Lösungen wie SAP S/4HANA.
Best Practices für die ERP SAP-Modernisierung
- Führen Sie eine umfassende Bestandsaufnahme Ihrer Datenlandschaft durch und identifizieren Sie potenzielle Engpässe und Herausforderungen.
- Definieren Sie klare Ziele und Anforderungen für Ihre ERP-Migration und leiten Sie daraus Ihre Datenstrategie ab.
- Data Cleansing bzw. Datenbereinigung ist ein extrem hoher und langwieriger Kraftakt und sollte so früh wie möglich begonnen werden. Seien Sie mutig! Jeder doppelte und alte Datensatz, der gelöscht wird, zahlt sich durch eingesparten Aufwand und Ressourcen mehrfach aus.
- Change Management ist von entscheidender Bedeutung für die spätere Akzeptanz und letztlich auch für den (zeitlichen) Erfolg der Transformation. Binden Sie daher frühzeitig die Stakeholder ein, die bereits heute mit den Daten arbeiten.
- Investieren Sie in die richtigen Datenmanagement-Tools und -Technologien, die Ihre Anforderungen am besten erfüllen. SAP S/4HANA ist sowohl als On-Premise- als auch als Cloud-Lösung verfügbar. Sie sollten die Bereitstellungsoption wählen, die am besten zu ihren Geschäftszielen passt.
- Schulen Sie Ihre Mitarbeiter kontinuierlich im Umgang mit Daten und sensibilisieren Sie sie für die Bedeutung von Datenqualität, -schutz und -sicherheit, denn die Einführung des ERP-Systems ist nicht nur eine technische Aufgabe. Sie führt zu Veränderungen und Neuerungen in weiten Teilen der Organisation.
- Sprechen Sie mit externen Service Providern und Business Consultants, die eine ganzheitliche Betreuung mit fachlichem und technischem Know-how bieten – von der strategischen Planung bis hin zur technischen Implementierung.
- Fangen Sie jetzt an! Ihr Unternehmen wird später auch in Form von eingesparten Lizenzkosten davon profitieren. Geben Sie kein Geld für einen Wert aus, den Sie nicht nutzen.
Von SAP ECC zur zukunftssicheren IT-Landschaft
Strategisches Datenmanagement ist kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit, um den ständig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Unternehmen, die auf veralteten Technologien festhalten, laufen Gefahr, im Wettbewerb hinterherzuhinken, technologische Innovationen zu verpassen und von zukünftigen geschäftlichen Herausforderungen überwältigt zu werden.
Bereits Ende 2027 endet der kostenlose Support für SAP ECC 6.0. Drei Jahre später, Ende 2030, ist auch mit dem erweiterten kostenpflichtigen Support endgültig Schluss. Für Kundinnen und Kunden der Business Suite 7 ist es an der Zeit, den Umstieg zu planen, denn der Aufwand für die Datenbereinigung ist nicht zu unterschätzen.
Überdenken Sie Ihre ERP-Strategie und bereiten Sie sich auf die Zukunft vor. Die Migration von Daten in die Cloud und die Integration von cloudbasierten Lösungen in die Enterprise Architecture erfordern eine sorgfältige Planung und kompetente Umsetzung, um sicherzustellen, dass Datenintegrität, Sicherheit und Compliance gewährleistet sind.
Thorsten Löwer ist Strategieberater bei Parsionate und seit über 15 Jahren in SAP-Projekten mit dem Fokus auf Stammdaten und allem, was dazu gehört (Data Governance, MDM, Data Cleansing, Data Migration, Lifecycle, Prozesse) unterwegs. Er hat zahlreiche Datenprojekte begleitet und kennt die praktischen Anforderungen und Herausforderungen, die diese im SAP-Umfeld an die Organisation stellen.