Produktdatenmanagement bei Euronics Belgium

Als zentrale Plattform fungiert das Informatica MDM – Product 360. Hier laufen alle von Lieferanten und Herstellern gelieferten Produktdaten zusammen, werden in einzigartige Datensätze überführt (sogenannte Golden Records) und anschließend mit marketingrelevanten Daten ergänzt. Dies sind sowohl klassische Informationen, wie Bilder, Texte und zusätzliche Attribute, aber auch zielgruppenspezifische Daten, wie YouTube Videos oder rechtlich relevante Informationen zu Umweltsteuern u.ä.
Eine Besonderheit des PIM bei Euronics ist, dass es als Basis und damit als führendes System für SAP dient. Die Artikel-Stammdaten werden von PIM an SAP übertragen und dort für alle nachfolgenden ERP-Prozesse übernommen.
Der zweite Kanal ist der direkt angebundene hybris-Webshop, über den ein wachsender Prozentsatz an Umsatz generiert wird. Er wird alle zwei Stunden mit den neuesten Änderungen versorgt. Weitere von PIM versorgte Kanäle sind Drittsysteme, die Informationen für die Stores (POS) zur Verfügung stellen, oder auch Excel-Exporte die Inhouse beispielsweise von Vertriebsmitarbeitern genutzt werden.

Challenges

Die wohl größte Herausforderung dieses Projekts war die Implementierung einer Lösung um automatisiert über 200 Lieferanten hinweg eindeutige Artikel zu identifizieren und diese in einen Golden Record zusammenzuführen. Euronics investiert sehr viel Zeit und Aufwand in die Optimierung der Datenqualität. Damit sich dieser Aufwand lohnt, darf er für den gleichen Artikel nur einmal betrieben werden, egal von wie vielen Lieferanten der Artikel geliefert wird. Eine aufwändige manuelle Zuordnung von neuen (in schwankender Qualität gelieferten) Lieferantenartikel auf den korrekten Golden Record, würde die entstandene Einsparung schnell zunichtemachen. Daher wurde ein voll automatisiertes System entwickelt, welches nach einem Import regelbasiert Lieferantenartikel zu Master Artikeln zuordnet und anschließend den Merge in den MASTER-Katalog durchführt. Bei allen Schritten kann pro Lieferant zusätzlich noch manuell eingegriffen werden.
Als weitere Herausforderung sollte das bestehende ERP-System – ein Herzstück der IT-Infrastruktur – in einem sehr engen Zeitrahmen durch SAP ersetzt werden. Da bei Euronics PIM führend für den SAP Materialstamm ist, mussten hierfür entsprechende Schnittstellen und Grundlagen geschaffen werden. Die fertige Schnittstelle versorgt SAP stündlich mit allen neuen und geänderten Artikeln und Artikelpreisen aus PIM. Dabei wird die Datenqualität durch ein komplexes Set an Informatica Data Quality Regeln automatisiert sichergestellt. Dies schafft Vertrauen in die gelieferten PIM-Daten beim Zielsystem. Ebenso entsteht eine bessere Übersicht innerhalb von PIM, welche Daten nachgepflegt oder verbessert werden müssen.

Ausblick

Die nun geschaffene Basis erlaubt es Euronics mehr und mehr Lieferantendaten zu integrieren, um sowohl in der Quantität als auch Qualität der Daten zu skalieren – und dies ohne weitere Mehraufwände. Die gesammelten Erfahrungen mit Quality-driven-Exporten beweisen, dass dieser Ansatz entscheidende Mehrwerte bietet und sicher ein wichtiger Aspekt zukünftiger Schnittstellenarchitektur ist.

Facts:

• 208 Lieferanten
• 400k Unique Items (Golden Records)
• ca. 1 Mio. Lieferanten Items
• ca. 44k Golden Records mit mehr als einem Lieferanten
• Max. 165 Lieferanten pro Golden Record
• 60 Aktive User  (ca. 25 parallel)
• 40 tägliche Exports

Autor: Mathias Büchele